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Beikraut ist das neue Unkraut

Carina Gugel • 21. März 2022

Umgang mit den Pflanzen im Weinberg

Im Weinberg wachsen im Normalfall nicht nur Rebstöcke auf ordentlich gestutztem Rasen. Für manchen Winzer/manche Winzerin scheint dieser Zustand jedoch das A und O zu sein, sodass mit viel Engagement und Einsatz von Maschinen und Unkrautbekämpfungsmitteln jeglicher weiterer Wuchs im Keim erstickt wird.


Wir mögen es bunt und vielfältig, wild und ungezähmt. Nicht nur, weil das für uns optisch traumhaft ist, sondern weil eine vielfältige natürliche oder bewusst eingestreute Begrünung auch viele nützliche Vorteile mit sich bringt. Im Bioweinbau wird Unkraut aus diesem Grund auch als Beikraut bezeichnet und wertgeschätzt.


Hier ein kurzer Überblick über die Vorteile von Beikräutern im Weinberg:


  1. Schutz vor Bodenerosionen nach starkem Regen.
  2. Verbesserte Tragfähigkeit für Überfahrten mit dem Traktor und geringere Verdichtungsgefahr.
  3. Ein um ein vielfach agileres Bodenleben, z.B. durch Regenwürmer.
  4. Der Boden wird besser durchlüftet und Regenwasser kann besser versickern, dank Porenbildung durch vielfältige Verwurzelung.
  5. Pflanzen speichern Nährstoffe und geben diese gleichmäßig an den Weinbergsboden ab, so kann teilweise sogar komplett auf Düngemittel verzichtet werden.
  6. Durch die Verrottung von Pflanzen wird der Humusaufbau unterstützt.
  7. Große Artenvielfalt bedeutet eine große Anzahl an Nützlingen, da ein großes Angebot an Pollen, Nektar und Futterpflanzen besteht.


An unseren Lagen Wilfenberg und Soosberg ist hauptsächlich schwerer und tiefgründiger Boden vorzufinden. Hier können wir die ganzen Vorteile der Weinbergsbegrünung genießen. In manchem Jahr, wenn uns die Begrünung sprichwörtlich über den Kopf wächst, müssen wir jedoch einschreiten. Die Begrünung wird gewalzt, also auf den Boden gedrückt, sodass sie keine Lichtkonkurrenz für unsere Reben darstellt. Zudem wird der Boden direkt unter den Rebstöcken gepflügt und dabei die Pflanzen einmal um die eigene Achse gedreht.




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