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Veganer Wein - wie kann das (NICHT) sein?

Carina Gugel • 25. August 2022

Der Unterschied zwischen veganem und nicht veganem Wein liegt in der Weinproduktion im Weinkeller

Wein entsteht aus der Weintraube, die am Rebstock wächst, der zur Gattung Pflanze zählt. Veganer ernähren sich ausschließlich von Nahrungsmitteln pflanzlichen Ursprungs. Warum also ist Wein nicht immer vegan?


Um dies zu erörtern schauen wir uns die Weinherstellung genauer an. Sobald die Weintraube reif ist bzw. den vom Winzer gewünschten Reifegrad erreicht hat, wird sie geerntet. Das kann zeit- und geldbeutelschonend maschinell mit dem Vollernter erfolgen oder Traubenschonend von Hand in den Leseeimer (wie in unserem Fall). Die Trauben werden mit dem Traubenwagen oder in einzelnen Boxen (wie in unserem Fall) zur Kelter transportiert. Dort werden sie zur Weiterverarbeitung per Exzenterschnecke und Pumpe aus dem Traubenwagen gedrückt oder unter zur Hilfenahme der Schwerkraft mit dem Gabelstapler aus den Boxen gekippt (wie in unserem Fall). Es folgen je nach Traubenart und gewünschtem Ergebnis Entrappung, Maischegärung (von Hand oder Tankstößel), Pressung. Bei all diesen Schritten werden die Trauben in Mitleidenschaft gezogen - der Traubensaft enthält dadurch unzählige kleine Partikel von Schale, Kernchen etc., den Trub.


Manches Mal ist dies von Vorteil, zum Beispiel bei der Maischegärung von Rotwein, da wir Farb- und Gerbstoffe aus der Beerenhaut auslaugen möchten. Da helfen wir sogar durch drücken und quetschen nach. In den meisten Fällen jedoch, vor allem bei Weiß- und Roséwein, ist der Trub ein Dorn im Auge, da wir klaren Wein bevorzugen und Trubstoffe zu Fehlaromen führen könnten. Er muss somit entfernt werden.


Die Entfernung der Trubstoffe erfolgt durch Zugabe von Bindestoffen. Der Trub heftet sich an den Bindestoff, sackt nach unten, der Traubensaft kann über dem Bodensatz abgezogen werden.


Nun kommen wir zur Beantwortung unserer Frage. Bindestoffe können tierischen oder pflanzlichen Ursprungs sein. Am gängigsten (vermutlich weil am billigsten und nur auf diese Weise in der Winzerausbildung gelernt) kommt Gelatine zum Einsatz. Hausenblase (vom Stör) oder Eiklar können ebenso verwendet werden. Oder man nimmt etwas mehr Geld in die Hand und verwendet dafür Mineralerde oder Erbsenprotein (wie in unserem Fall).


Im fertigen Wein lassen sich die tierischen Bindemittel vermutlich nur geringfügig bis gar nicht mehr nachweisen, da sie mit den Trubstoffen auf den Tankboden absacken und auf dem Komposthaufen landen. Wer neben dem Konsum tierischer Produkte - z.B. aus gesundheitlichen Aspekten - auch auf jeglichen Einsatz tierischer Inhaltsstoffe - aus ethischen Gründen - verzichten möchte, sollte auf jeden Fall zu veganem Wein greifen.


Wir kennzeichnen unsere Weine schlicht mit dem Wort "vegan" auf dem Rückenetikett. Zertifiziert sind wir jedoch zusätzlich von der European Vegetarian Union. Sie finden das V-Label VEGAN auf unserer Homepage und auf unserer Weinkarte.


Durch die schonende Verarbeitung unserer Trauben können wir in den meisten Fällen sogar komplett auf den Einsatz von Schönungsmitteln verzichten. Diese Weine erkennen Sie an dem Zusatz "ungeschönt" auf dem Rückenetikett.

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