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Weinlesekrimi 2021

Carina Gugel • 20. Oktober 2021

Gefühlsachterbahn im Weinberg. Gibt es ein Happy End?

Es kommt eigentlich nicht überraschend.


Der Frost im Frühjahr hatte ja zahlreiche Weinberge erwischt, zum Teil richtig heftig. Es war bereits im Mai klar, dass wir von manchen Weinbergen keine einzige Traube werden ernten können, von anderen nur einen Teil der üblichen Menge.


Hinzu kam der Sommer, welcher jahreszeitlich mehr in der Kategorie Dauerfrühling zu verorten war. Pilzkrankheiten an den Weinreben bot er auf Grund seiner Regenintensität einen anhaltenden Nährboden. Keine gute Grundlage für gefüllte Traubeneimer, Weintanks und Holzfässer.


Klar war also schon vor Wochen und Monaten, dass diese Weinlese starke Nerven und eine ordentliche Portion Zuversicht abverlangen wird. Und doch hofft man ja immer auch ein wenig, man möge sich täuschen.


Nun stecken wir mittendrin. Im Weinberg, die Leseschere in der einen, die malträtierte Traube in der anderen Hand und picken akribisch jede ungesunde Beere heraus. Im Weinkeller, beim Abladen der tatsächlich geringen Anzahl an Traubenbehältern, am Kontrollband, jede Traube nochmals in Augenschein nehmend, beim Raspeln und Pressen, beim Stoßen der Maische ...


Fakt ist: Die Erntemenge ist durchweg gering. Vom kräftigen Lemberger bis zum fruchtigen Kerner, keine Ausnahme. Die Trauben sind oft, aber nicht immer, von Pilzkrankheiten befallen und es nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, nur die beste Qualität ins Holzfass oder den Stahltank zu bringen.


Fakt ist aber auch: Die Qualität ist durchweg super. Oechslewerte reichen von okay bis bombastisch. Säure und ph-Wert passen auch. Die Gärungen verlaufen wie am Schnürchen.


Unser Fazit:

- Biologische Bewirtschaftung und die spontane Vergärung von Wein sind voll unser Ding, auch in Hardcore-Jahren.

- Was 2021 in den Weinkeller kam, wird ihn nach seiner Reifung in Holzfass oder Edelstahl als gut strukturierten, aromenintensiven, gehaltvollen Wein verlassen. Das wird richtig guter Stoff.

- Starke Nerven und viel Zuversicht sind in der Weinbranche unerlässlich


Und schließlich gibt es alle Jahre wieder die Chance auf einen "besseren" Jahrgang. Also, Daumen drücken für 2022!


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